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TERRA Y, Highlights der Archäologie in Deutschland - VII

Kaiser Augustus an der Lahn - Die Entdeckung einer römischen Stadt im "Freien Germanien" bei Waldgirmes

Pferdekopf aus vergoldeter Bronze

Im letzten Teil der archäologischen Vortragsreihe 2012/ 2013 des Niedersächsischen Landesverein für Urgeschichte e.V. berichtete Frau Dr. Gabriele Rasbach von der Römisch-Germanischen Kommission Frankfurt a.M. über die Ausgrabungen im hessischen Waldgirmes.

Bislang waren auf der rechten Seite des Rheins nur militärische Anlagen bekannt, und so hatten die Ausgräber zunächst auch nur das Bild der römischen Anlage in Haltern im Kopf. Um so größer war die Überraschung, als sich bei den Grabungsarbeiten nach und nach herausstellte, dass es sich in Waldgirmes um eine planmäßig errichtete zivile römische Siedlung gehandelt haben muss.

Da der gesamte nördliche Teil hinter dem Forum ohne weitere archäologische Funde geblieben ist, scheinen die römischen Absichten eine zivile Stadt zu errichten nicht ganz aufgegangen zu sein. Neben dem Forum bestand diese Siedlung aus wenigen Strassen mit verschiedenen Häusern – darunter auch ein großes Atriumhaus – im südlichen Bereich des Forums.

Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass diese Siedlung mindestens ab 4 v. Chr. bestand. Im Jahr 2009 wurden in einem Brunnen Fragmente einer Reiterstatue sowie ein aus vergoldeter Bronze bestehender lebensgroßer Pferdekopf gefunden. Diese offensichtliche Zerschlagung von nachweislich mehreren Statuen kennzeichnete aber noch nicht das Ende der Siedlung in Waldgirmes. Sie wurde eindeutig noch einige Jahre weiter bewohnt. Vermutlich bis 16 n. Chr. als sich die Römer aus der rechtsrheinischen Germania zurückgezogen hatten.

Bildquelle: Flyer des Niedersächsischen Landesverein für Urgeschichte zur Vortragsreihe Terra Y in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Hannover.

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